Interview mit Robert zu seiner Wohnsituation

Wie ist derzeit der Zugang zu Ihrer Wohnung? Gibt es noch Hindernisse?

Das Gebäude verfügt über eine Standardtür, die mir allerdings nicht allzu viele Schwierigkeiten bereitet. Mehr Probleme habe ich damit, in meine Wohnung zu gelangen, weil es eine Schwelle gibt. Sie ist nicht hoch, aber es ist nicht einfach; insbesondere, wenn ich Einkäufe dabei habe: Ich muss die Tür öffnen, Anlauf nehmen – und dabei riskieren, dass alles zu Boden fällt – das kleine Hindernis überwinden und die Tür schliessen. Diese Schwellen sind als Schalldämmung nötig, denn ohne sie würde man alle Laufgeräusche hören.

Bei gutem Wetter kann ich zum Glück sehr einfach durch die Terrasse ein- und ausgehen. Man gelangt durch eine elektrische Schiebetür hinein, und alles ist ebenerdig. Ein Steinplattenweg führt direkt zu meinem Outdoor-Parkplatz. Diese Lösung ist sehr praktisch, und ich muss sagen, dass ich diesen Weg meistens nehme.

Ist die Wohnung rollstuhlgängig?

Ja, vollständig. Küche, Wohnzimmer und Esszimmer befinden sich in einem grossen Raum. Zudem ist die Küche meinen Bedürfnissen angepasst worden. Die Arbeitsfläche ist etwas tiefer angebracht. Ihre Höhe ist ein Kompromiss zwischen meinen Bedürfnissen und jenen meiner Lebensgefährtin, die keine Behinderung hat. Die Dunstabzugshaube ist ebenfalls etwas niedriger angebracht als üblich, genauso wie der Kühlschrank und das Gefrierfach. Die unteren Schränke sind mit grossen Schubladen ausgestattet, die für mich sehr praktisch sind. Zudem wurde unter dem Geschirrspülbecken und dem Herd Platz geschaffen, damit ich näher herangelangen kann.

Ich habe mein eigenes Bad mit einem tiefer angebrachten Lavabo, das in einen Waschtisch montiert und mit einem Unterputzsiphon versehen ist, womit der Raum unter dem Lavabo frei bleibt. Die Schubladen sind in einer für mich bequemen Höhe platziert. Die Dusche ist bodengleich und verfügt über eine sehr niedrige WC-Schüssel. Diese ist mit einer Sitzerhöhung ausgestattet und ermöglicht es mir, im Sitzen zu duschen. Natürlich sind Armatur und Duschschlauch in meiner Reichweite angebracht.

Wie sieht es mit den Nebenräumen (Keller, Waschküche, Garage etc.) aus?

Dorthin gelange ich mit einem praktischen Lift. Die Gänge im Keller sind breit und für mich unproblematisch. Der einzige Wermutstropfen ist die Tiefgaragentür: Sie ist zu schwer, und der schlecht eingestellte Türschliesser macht ihre Handhabung umso schwieriger. Dafür ist mein Indoor-Parkplatz grösser als die anderen. Zudem ist die Tiefgarage mit einer elektronischen Tür ausgestattet. Der Keller ist standardmässig und bereitet mir keine besonderen Probleme. Eine gemeinsame Waschküche ist nicht vorhanden. Die Waschmaschine und der Tumbler stehen im Bad meiner Lebensgefährtin. Ich muss gestehen, dass ich die Wäsche nicht alleine mache, da ich an diese Geräte nicht herankomme.

Wie hoch ist der Mietzins?

CHF 1900.–, einschliesslich der Nebenkosten. Natürlich ist dieser Mietzins hoch, er entspricht aber dem Marktpreis in Sitten. Die Mieten sind in den letzten Jahren sehr angestiegen. Da ich eine zweijährige Kaufoption habe, werden mir – falls ich mich für den Kauf entscheide – monatlich CHF 500.– vom Preis abgezogen. Ich habe allerdings noch nicht entschieden, was ich machen werde.

Wie gestaltet sich Ihrer Meinung nach die Situation im Hinblick auf bezahlbare hindernisfreie Wohnungen?

Das Angebot ist sehr eingeschränkt.

Findet man Angebote und Informationen zum hindernisfreien Wohnen?

Im Wallis gibt es keine spezifische Liste, die alle hindernisfreien Wohnungen umfasst.

Wie stehen die Chancen, eine hindernisfreie Wohnung zu bekommen, wenn man sich dafür bewirbt?

Ich weiss es nicht, aber angesichts der Anzahl der verfügbaren Wohnungen stehen die Chancen wohl nicht gut. Das Angebot entspricht nicht der Anfrage, zumal diese Wohnungen auch von Senioren, deren Anzahl zunimmt, beansprucht werden. Meine aktuelle Wohnung musste ich nicht suchen. Mir gehörte eine 1-Zimmer-Wohnung in Sitten, die zu klein war, um darin zusammen mit meiner Partnerin leben zu können. Ich kontaktierte die Verwaltung, ein Familienunternehmen, das mir die 1-Zimmer-Wohnung verkauft hatte. Da sie gerade das Gebäude, in dem ich nun wohne, bauten, haben sie mir angeboten, eine 3,5-Zimmer-Wohnung im Parterre zu reservieren. Zudem konnte ich die für mich erforderlichen Anpassungen verlangen. Das war ein Glücksfall. Und es stimmt natürlich, dass es immer einfacher ist, eine bedürfnisgerechte Wohnung zu bauen, als eine bestehende Wohnung entsprechend zu renovieren.

Was würde es für Sie bedeuten, wenn Sie in einer Einrichtung oder in einem Heim leben müssten, weil Sie keine geeignete Wohnung finden?

Ein Heim wäre für mich der letzte Ausweg, der meine Lebensqualität deutlich verringern würde.

Wurden Sie bei der Wohnungssuche je mit Vorbehalten gegenüber Menschen mit Behinderungen konfrontiert?

Nicht als Person, nein, eigentlich wirklich nicht. Aber es gibt natürlich Ängste von wegen nötiger baulicher Anpassungen und deren Kosten.

Was würde es für Sie bedeuten, wenn Sie mangels geeigneter Wohnungen in einer Institution oder in einem Heim leben müssten?

Ich versuche, so gut es geht, im Moment zu leben und nicht daran zu denken, wie sich mein Leben verändern würde, wenn es mir schlechter ginge. Mir ist meine Selbstständigkeit unheimlich wichtig, und ich möchte sie so lange wie möglich geniessen.

Welche Wohnung wäre optimal für Sie?

Meine aktuelle Wohnung gefällt mir sehr gut. Sie ist ein guter Kompromiss, der es einem Rollstuhlfahrer ermöglicht, mit einer gesunden Person zusammenzuleben, ohne dass jemand auf seinen Komfort verzichten muss. Die vorgenommenen Anpassungen zeigen, dass es möglich ist, eine Wohnung ohne grösseren Aufwand oder sehr hohe Kosten hindernisfrei zu gestalten.