Michel Grolimund

Ein von Michel Grolimund selbst gebauter Lift bringt ihn einfach in seinen Garten.

«Ich erfinde ständig etwas Neues.»

Michel Grolimund
(1948*) ist seit 1983 Mitglied der Sektion Procap Delémont. Er lebt zusammen mit seiner Frau Denise in Pleigne JU. Vor seiner Pensionierung war er auf den Baustellen der SBB für die Sicherheit verantwortlich.

Interview: Ariane Tripet, Fotos: Markus Schneeberger

Procap: Was motiviert Sie, am Morgen
aufzustehen?
Michel Grolimund:
Das schöne Wetter!

Was ist Ihre grösste Errungenschaft?
Unser Haus. Ich habe es zwar nicht gebaut, aber ich habe es entworfen. Auf dem Speicher steht noch das kleine Modell, das ich selbst gefertigt habe. Ich habe es so gestaltet, dass ich im Haus alle Winkel erreichen kann. Als es 1984 dann gebaut wurde, sagte mir der Architekt, dass dieses Haus 600'000 Franken wert sei.

Wenn Sie eine Superkraft haben könnten, welche würden Sie wählen?
Wissen Sie, ich habe bereits viele Kräfte. Im Traum bin ich immer im Rollstuhl, aber es reicht, dass ich denke «dort will ich jetzt hin», und hopp, dort bin ich! Und der Vorteil ist, dass ich auf diese Weise nie müde werde. Es ist ein bisschen so, als ob ich mich irgendwohin beame. Aber eigentlich will ich gar keine andere Superkraft. Da hätte ich Angst, jemandem wehzutun.

Haben Sie ein verborgenes Talent?
Ich werkle und bastle gerne. Meine Frau nennt mich oft Einstein. Vor allem, wenn meine Haare zu lang sind und mir dann zu Berge stehen (lacht). Ich erfinde ständig etwas Neues, entweder, um meiner Frau zu helfen, oder für mich selbst. So habe ich zum Beispiel einen Aufzug gebaut, mit dem ich in den Garten komme.
Dafür habe ich zwei Wochen gebraucht. Manchmal, wenn ich bei etwas nicht weiterkomme, fahre ich im Wald spazieren und plötzlich fällt es mir ein – «genau so muss man es machen!»

Was ist Ihr verrücktester Traum?
Michel Grolimund:
Das ist eine gute Frage. Denise, kannst du mir helfen?
Denise Grolimund: Er träumt schon lange davon, Autos zu fahren, mit denen er überallhin kommt. So was wie einen Citroën Méhari (ein offenes Freizeitauto, Anmerk. der Red.). Na ja, ein Fahrzeug, um in den Wald zu fahren, hat er ja schon. Es hat einen 2-PS-Motor, und vorne sieht es aus wie ein Motorrad. Aber manchmal, wenn er irgendwo einen Méhari sieht, sagt er schon: «Das wäre was für mich!»
Michel Grolimund: Ja, ein Méhari wäre ein Traum! Oder ein Flug mit einem Hubschrauber. Zu meinem 50. Geburtstag haben wir das gemacht. Wir sind in Genf gestartet und entlang des Genfersees geflogen. Dann ging es Richtung Moléson, bis wir in Charmey mitten auf einem Feld gelandet sind. Das war fantastisch! Das ist auf jeden Fall auch ein Traum! Aber nicht mit der Rega (lacht)!

Erzählen Sie uns eine Anekdote aus Ihrem Leben.
Eines Tages hatten einige Jäger Wildschweine geschossen. Ich kam vorbei, und einer fragte mich: «Kannst du kochen?» Worauf ich erwiderte: «natürlich.» Er brachte mir Wildschweinfilets, die ich briet und dazu einen grossen Topf Nudeln kochte. Sie kamen zum Abendessen, und ich konnte das Fleisch nicht einmal probieren (lacht). Sie hatten alles aufgegessen ... das Fleisch, die Nudeln, alles! Daran erinnere ich mich gerne zurück. Danach haben wir noch ein schönes Glas Wein getrunken.

Welche Ziele haben Sie im Leben?
Im Moment will ich nur jeden Tag so nehmen, wie er kommt. Wir stehen morgens auf, es geht uns gut, wir sind nicht krank. Das ist ein Ziel jeden Tag. Ich mag nicht weiter in die Zukunft denken. Heute zum Beispiel ist ein schöner Tag. Ich mag es sehr, wenn die Sonne scheint.