Angelina Marty

Angelina Marty liebt es, Zeit mit ihren Hasen Lulu und JoJo oder mit ihren Mäusen zu verbringen.

«Ich fühle mich das erste Mal frei»

Angelina Marty
(2003*) lebt im Kanton Aargau gemeinsam mit ihren Eltern und ihren älteren Geschwistern in einem Haus. Sie macht derzeit eine Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit. Ihre Freizeit verbringt sie gerne mit ihren Tieren. Angelina hat seit Geburt eine Stoffwechselkrankheit und erhielt deshalb vor kurzem eine neue Leber.

Interview: Patrick Dubach, Foto: Markus Schneeberger

Procap: Du hattest vor kurzem eine Lebertransplantation. Wie geht es dir heute?
Angelina Marty:
 Am Anfang hatte ich starke Schmerzen und ich musste vierzig Tabletten pro Tag zu mir nehmen. Ich bekomme jetzt immer noch Medikamente, damit mein Körper das Organ nicht abstösst, aber mir geht es gut und es ist schön, endlich ein normales Leben führen zu können. Ich war wegen meiner Krankheit seit meiner Geburt eingeschränkt.

Welche Krankheit ist das?
Es ist eine seltene Stoffwechselkrankheit, welche die Ärzte bei mir schon im Alter von zehn Monaten entdeckten.

Welche Auswirkungen hatte die Krankheit auf dein tägliches Leben?
Ich hatte als Kind eine Magensonde und war gezwungen, einen strengen Essensplan einzuhalten, weil die ganze Ernährung eiweissarm sein musste. Und ich musste immer schon viele Medikamente nehmen – mit unterschiedlichen Nebenwirkungen. Ich war auch oft und lange im Spital. Irgendwie war das schon fast meine zweite Heimat.

Wie ist es zur Transplantation gekommen?
Im Jahr 2016 haben die Ärzte zum ersten Mal eine Transplantation als mögliche Lösung angesprochen. Seitdem hat mich das nie mehr losgelassen. Irgendwann kam der ganze Prozess ins Rollen und mein Name auf die Warteliste. Im Februar dieses Jahres wurde ich dann im Berner Inselspital operiert. Und nach fünf Tagen durfte ich bereits wieder nach Hause.

Wie bist du zu Procap gekommen?
Als die Invalidenversicherung versuchte, das Geld zu kürzen, haben meine Eltern sich gemeinsam mit Procap gewehrt. Und später hat mich Procap ebenfalls unterstützt bei Fragen zum Schulbesuch und zur Berufsausbildung.

Was machst du beruflich?
Ich bin im 2. Lehrjahr zur Fachangestellten Gesundheit und arbeitete bis vor meiner Operation auf der Demenzstation in einem Altersheim.

Was ist dein Ziel im Leben?
Beruflich möchte ich die Ausbildung gut abschliessen. Da mir ausserdem Tiere sehr wichtig sind, möchte ich mich privat für deren Wohl einsetzen und vielleicht einmal Tiere pflegen oder retten. Ich würde gerne einmal Katzen haben. Am liebsten ganz viele.

Was ist dein grösster Traum?
Mein Traum ist eigentlich durch die Transplantation wahr geworden. Ich kann endlich ein normales Leben führen, selbstständig sein, alles machen, alles essen. Und ich hänge nachts nicht mehr man der Infusion. Es ist ein schönes Gefühl. Eine Freiheit, die ich so noch nie erlebt habe.

Was bereitet dir Freude?
Ich freue mich auf meine Ferien. Im Sommer werde ich zum ersten Mal in ein Flugzeug steigen und nach Spanien fliegen. In Tarifa wollen wir dann auf dem Meer Delphine beobachten. Diese Ferien werden mir von der Stiftung Sternschnuppe ermöglicht, worüber ich sehr dankbar bin. Und ich freue mich auf die Zukunft. Ich kann nun meine Ausbildung ohne Unterbrüche fortsetzen.

Worüber ärgerst du dich?
Momentan ärgert es mich ein wenig, dass ich immer zu Hause bin. Nach der Operation kann ich noch nicht zu meiner Arbeit zurück.

Wenn du eine Superkraft hättest, welche wäre das und wie würdest du sie einsetzen?
Ich würde Wünsche erfüllen. Für Menschen, denen es nicht so gut geht. Und ich würde kranke Menschen heilen.

Was kannst du besonders gut?
Ich habe viel Geduld. Das benötigt man, wenn man beispielsweise alte Menschen pflegt. Ich komme auch gut klar mit Menschen in schwierigen Situationen, weil ich sie verstehen kann. Und ich kann es sehr gut mit Tieren.

Was machst du gerne?
Ich verbringe meine Zeit gerne mit Tieren.

Hast du einen Lieblingsspruch?
«Follow your heart. It knows the way.» Oder frei nach meiner Übersetzung: «Höre auf dein Herz. Höre auf das, was du dir wünschst, und ziehe das durch!»