Jetzt Perspektiven schaffen – für die psychische Gesundheit junger Menschen

Jetzt Perspektiven schaffen – für die psychische Gesundheit junger Menschen

Procap Schweiz hat sich gemeinsam mit anderen Organisationen in einem Brief an den Bundesrat gewandt. Wir fordern: junge Menschen mit psychischen Problemen brauchen eine Perspektive, keine neuen Hürden. Dafür soll in die Gesundheitsförderung, Prävention, Früherkennung und Versorgung investiert werden. Zudem soll das Eingliederungspotenzial voll ausgeschöpft werden.  

Procap Schweiz hat sich gemeinsam mit anderen Organisationen in einem Brief an den Bundesrat gewandt. Wir fordern: junge Menschen mit psychischen Problemen brauchen eine Perspektive, keine neuen Hürden. Dafür soll in die Gesundheitsförderung, Prävention, Früherkennung und Versorgung investiert werden. Zudem soll das Eingliederungspotenzial voll ausgeschöpft werden.  

Die unterzeichnenden Organisationen vertreten die Interessen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen – junge Menschen mit derart grossen Schwierigkeiten in den ersten Jahren des Erwachsenenlebens, dass die finanzielle Selbstständigkeit nicht wie gewünscht gelingt und sie Unterstützung der Invalidenversicherung (IV) benötigen. Die Zahl der Betroffenen im jungen Alter steigt stark an – dies beobachten wir mit Besorgnis, aber auch mit Verständnis für die schwierige Lebensrealität vieler Betroffener.  

Im Brief wird sowohl die aktuelle Lage beschrieben als auch zu medial diskutierten Massnahmen Stellung genommen. Die wichtigsten Elemente sind die folgenden:  

  • Die psychische Belastung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nimmt zu – ebenso die Anzahl junger Erwachsener, die eine IV-Rente aufgrund psychischer Erkrankungen erhalten. Gleichzeitig herrscht eine eklatante Unterversorgung im psychiatrisch- und psychologisch-psychotherapeutischen Bereich. Therapieplätze sind rar, die Wartezeiten lang. 

  • Medial wurden Forderungen der IV-Stellen-Konferenz (IVSK) wie ein Mindestalter von 30 Jahren für eine IV-Rente oder die Möglichkeit von befristeten Renten diskutiert. Solche Massnahmen würden den Druck auf psychisch belastete Menschen erhöhen und wären für ihre langfristige Eingliederung in Arbeit und Gesellschaft kontraproduktiv. Zudem würde sie Betroffene in prekäre Situationen bringen und es käme zu einer Verlagerung der Kosten in die Sozialhilfe, verbunden mit Verschuldung und Perspektivlosigkeit. Die Massnahmen sind folglich weder sozialpolitisch noch ökonomisch sinnvoll. 

  • Viel zielführender sind die Stärkung der Prävention und der Versorgung und die Weiterführung von Eingliederungsmassnahmen, die heute oft nicht lange genug dauern. Dies zeigen erste Erkenntnisse aus der IV-Evaluation. Ausserdem werden bestehende Instrumente, wie beispielsweise die Fallführung während Ausrichtung einer IV-Rente, nicht genügend genutzt. Die IV ist in der Tat nach dem Rentenzuspruch zu statisch, doch dieser Tatsache muss mit dem Abbau von Fehlanreizen und nicht dem Entzug von Sicherheit begegnet werden.  

Es braucht ein nachhaltiges und bereichsübergreifendes Vorgehen im Hinblick auf die nächste IV-Revision. Die IV wird die Herausforderungen im Bereich psychische Gesundheit nicht allein meistern und muss andere Bereiche mit in die Pflicht nehmen. Gemeinsam mit den anderen Organisationen plädieren wir für ein System, das junge Menschen durch Präventions- und Beratungsangebote, insbesondere im psychologischen Bereich, früh auffängt, ihnen wenn nötig finanzielle Sicherheit bietet, und ihnen echte Chancen auf einen selbstbestimmten Einstieg in die Berufswelt ermöglicht. 

 Brief an den Bundesrat Link öffnet in neuem Fenster.


Zur Übersicht